Grab - Dechant Josef Schürmeyer

Alter Friedhof in Corvey

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Steinmetz Frank Rottwilm
bei der Arbeit am Grabmal



Ein paar Worte zur Konzeption:

Man schreitet über den Hauptweg, lässt die kleine Seitentür der Corveyer Kirche hinter sich. Erhaben wirkt das Grab von Hoffmann von Fallersleben. Vor einem, das Friedhofskreuz, standhaft und doch bescheiden. Das Grab von Pfarrer Josef Schürmeyer ( 1929-2005) findet man zur Linken des Friedhofkreuzes.

Es wirkt ungewöhnlich. Kraftvoll und doch ohne Erhabenheit ruhen die Steinblöcke. Diese Wesenszüge sind Ausdruck seines Lebens. Sandstein aus dem Weserbergland drückt die Verbundenheit von Pfarrer Schürmeyer mit dieser Gegend aus. Es ist das Material, aus dem die Grabplatten der Corveyer Äbte jahrhunderte lang hergestellt wurden. Das Grabmal erinnert an die Grabplatte dieser Äbte, obwohl es nicht so geschlossen in Erscheinung tritt. Es erinnert eher an einen Kreuzgang, einen Weg, ein Leben mit unterschiedlichen Stationen.

Ämter, Weinranke, Rosenbaum, Licht und Leere sowie persönliche Daten stellen Stationen seines Lebensweges dar. Die Steinquader nehmen durch die Schrägschnitte Bezug zueinander auf. Auch alte Zahlensymboliken, die heute an Bedeutung verloren haben finden sich im Entwurf wieder.

Auf den Steinen ist als erstes die Weinranke erkennbar. Das Bild vom Weinstock und den Rebzweigen wird im Johannesevangelium ausgebreitet ( Joh.15,1-6).
Ich bin der Weinstock, ihr seid die Rebzweige. Wer in mir bleibt, und in dem ich bleibe, der bringt reiche Frucht; denn getrennt von mir könnt ihr nichts vollbringen.

Der Christ kann nur aus der Verbindung zu Christus heraus sein Leben gestalten, so wie die Reben am Weinstock auf den Weinstock angewiesen sind.

Das ist die Kraftquelle für Pfarrer Josef Schürmeyer gewesen. Das Bild vom Weinstock findet sich auch am Tabernakel in der Pfarrkirche St. Peter u. Paul. Dort hat er seit 1960 als Seelsorger gewirkt. Sein Leben steht in der Spannung zwischen den persönlichen Lebensdaten und der Kraftquelle - Jesus Christus. Dazwischen war sein Wirken im Dekanat Corvey als Dechant von 1968 - 2000 und als Seelsorger in der Gemeinde von 1960 – 2001.Von vorne betrachtet treten die persönlichen Daten in den Hintergrund. Pfarrer Schürmeyer hat seine Person nicht in den Mittelpunkt gestellt.Das Element Licht ist hier ein eingebetteter Bestandteil des Lebensweges. Die Grablampe erinnert an die Osterkerze. Das Licht der Osterkerze steht für die Hoffnung des Ostertages. Christus ist wahrhaft auferstanden. Wir werden Anteil haben an seiner Auferstehung. Dieser Auferstehungsgedanke spiegelt sich wieder in der Öffnung am oberen Ende des Grabmals.Der Tod ist nicht Abschluss, er ist Durchgang zu einem neuen Leben bei Gott. Aus diesem Grund entstand keine geschlossene Grabmalgestaltung. Davor befindet sich der Rosenstock. Stärker als der Tod ist die Liebe. Gottes Liebe durchbricht die Mauern des Todes und öffnet neue Wege.Diese hoffnungsbeschreibenden Elemente und sind auch die Gründe für den Verzicht auf eine weitere Kreuzesdarstellung am Grabmal.

Dechant Schürmeyer wurde neben einem barocken Kreuz begraben. Das Kreuz steht als Symbol für Leid und Tod. Das Grabmal greift zutiefst das Geheimnis unseres Glaubens auf: „Deinen Tod o Herr verkünden wir und deine Auferstehung preisen wir, bis du kommst in Herrlichkeit.“

Die Grabgestaltung möchte diese Auferstehungshoffnung in besonderer Weise zum Ausdruck bringen.








An dieser Stelle möchte ich mich bei Frau Külker und Herrn Kurte bedanken.
Basis dieses Entwurfes waren lange Gespräche, die ich mit Frau Külker und Herrn Dechant Kurte führen durfte. Ich durfte mit Josef Schürmeyer als Sangesgenosse kennenlernen und habe mit Ihm über Gestaltungsfragen in kirchlichen Räumen debattieren. Frau Külker konnte mir vieles über sein Wirken als Geistlichen berichten, welches Herr Kurte sehr schön als Weggefährte und Geistlicher komplettieren konnte. Eine so außergewöhnliche Gedenkstätte kann nur als sehr persönliche Interpretertion des Verstorbenen entstehen. Ich bin dankbar diesen Weg habe mit Ihnen gemeinsamen gehen dürfen.