"Goethe - Hafis- Denkmal" in Weimar
Eine Schenkung der UNESCO an die Stiftung Weimarer Klassik


Erstellt in Zusammenarbeit mit Prof. Ernst Thevis.
2000




Das Goethe-Hafis-Denkmal versteht sich als ein Ort, an dem die geistige Beziehung von Hafis und Goethe zum Ausdruck kommt. Über die Grenzen hinweg, seien es geographische, religiöse oder kulturelle, verbindet diese enge Geistesverwandtschaft beide Dichter. Selbst die unterschiedlichen Zeiträume, in denen Hafis und Goethe lebten, verlieren angesichts der geistigen Beziehung beider Männer ihren trennenden Charakter. In diesem Sinne kann dieses Denkmal auch als Symbol für Völkerverständigung und kultureller Toleranz verstanden werden.



Entwurfsskizze
Stellvertretend für Hafis und Goethe stehen zwei steinerne Stühle einander gegenüber. Sie sind aus einem Granitblock herausgeschnitten, dergestalt, dass beide Stühle Teile eines Ganzen sind und zusammengefügt wieder den ursprünglichen Steinblock ergeben würden. Das grobe, bruchrauhe Äußere des Granits zeigt sich dabei im starken Kontrast zur fein polierten Oberfläche der aufgesägten Innenseiten. Auf einer Sockelplatte gestellt, bilden beide Stühle eine West-Ost-Achse.


Sinnbild für die verbindene Kraft der Dichtkunst, bildet die Sokkelplatte, das Fundament beider Stühle. Seine Oberfläche besteht aus einem bronzenen Teppich, gestaltet mit persischer Ornamentik. Im Zentrum des Bronzeteppichs befindet sich ein Hafis Vers in perischer Kalligraphie. Die Enden der lang gestreckten Ornamentplatte sind mit Gedichten von Goethe versechen. Im Gegensatz zu der klaren, schmucklosen Form der Stühle, zeigt sich der Sockel in e
iner lyrischen, ornamentisch ausgeschmückten Gestalt.
Sie symbolisieren zwei Dichterfürste aus unterschiedlichen Wlten, werden jedoch als Stühle im Gebrauch zum lebendigen Denkmal für Kommunikation und Verständigung

WER SICH SELBST UND ANDERE KENNT
WIRD AUCH HIER ERKENNEN
ORIENT UND OKZIDENT
SIND NICHT ZU TRENNEN

HERRLICH IST DER ORIENT
ÜBERS MITTELMEER GEDRUNGEN
NUR WER HAFIS LIEBT UND KENNT
WEISS WAS CALDERON GESUNGEN


(Goethe West-östlichen Divan)


Goethe - Text der "Teppichfransen"
Ausgewählt durch Johannes Rau














Hafis - Text im Zentrum
Ausgewählt durch Mohammed Kathamie:


Deiner Liebe widmeten wir uns ein Leben lang,
der Heuchelei vor den Menschen abgeschworen.
Auf dem Wege der Erkenntnis,
die Schule und ihre Streitereien aufgegeben,
verloren für die zauberhaften Augen das Leben,
für das dunkle Haar das herz gegeben.
In der Hoffnung auf einen Wink,
schauten auf deine Augenbraue ein ganzes Leben,
eroberten das Land der Ruhe nicht mit der Armee,
bestiegen den Thron der Herrschaft nicht mit Gewalt,
glaubten an den Zauber des Liebäugelns;
wussten doch nicht, welcher Magie die Geliebte fähig ist.
Ohne den halt ihres wilden Haares,
senkten den schwermutigen Kopf wie ein Veilchen,
wie die Mondbetrachter in der Ecke der Hoffnung,
richteten die Blicke auf dein Erscheinen.
Wo ist dein verlorenes Herz, Hafis, fragst du mich,
in deinen Locken versteckt, antworte ich.

(aus dem Buch Hafis)





Eingeweiht durch den persischen und deutschen Staatspräsidenten Mohammed Kathamie und Johannes Rau



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